Reisebericht 11 USA / Utah Drucken E-Mail

Flagge USADer Wüstenwind bläst heftig als wir Cedar City im Mormonen Staat Utah erreichen.

 

Fast 80% der Bevölkerung von Utah gehören der Mormonen Sekte an, wobei den Bewohnern dieser Stadt merkt man dies äusserlich nicht an, wie dies bei den Menonniten durch die altertümliche Kleidung der Fall ist. Wir machen noch unseren Grosseinkauf und fahren danach zu unserem ersten Nationalpark den wir in den USA besuchen, den Zion NP. Dieser operiert auch wieder mit einem Shuttlebus System, wobei es hier wirklich Sinn macht und zudem die Busse wie im öffentlichen Verkehr in Zürich alle 8 Minuten in beide Richtungen verkehren. So besteigen wir den Bus und werden dank einer Tonbandkassette über die Geschichte, Flora und Fauna belehrt. Wir fahren in die Mitte der Schlucht und steigen einen steilen Zickzack Pfad hoch, passieren hohe, enge Felsvorsprünge und gelangen in ein ausgetrocknetes Flussbett, in dem wir noch eine Stunde weiter wandern bis es uns verleidet, pausieren und unser XL Sandwich essen. Für den nächsten Tag haben wir eigentlich weitere Wanderungen im Park vorgesehen. Doch schon beim Erreichen merken wir das dies nicht so sein wird. Wir werden im Canyon mit dicken Wolken begrüsst die später zu schneien beginnen. Irre das Wetter hier, gestern haben wir noch geschwitzt und sind mit kurzen Hosen gewandert und heute brauchen wir Handschuhe und Wollkappe. So ändern wir unsere Pläne und statt wandern besichtigen wir das Völker Museum und schauen uns den 30 minütigen Film über den Park an.

Der Park besteht nicht nur aus dieser Schlucht, den restlichen Teil ist mit dem eigenen Auto zu besichtigen, eine kurvige Strasse führt durchs rote Sandgestein und mittels eines Tunnels auf die schönere Seite des Parks. Die Felsformationen hier sind in verschieden Rottönen und Strukturen gehalten. Wir lassen diese Felsen hinter uns und kommen in den Bryce Canyon NP. Hier muss vielleicht noch erwähnt werden, dass es sich hier nicht um einen Canyon handelt wie wir es uns vorstellen, eher eine Abbruchkante aus skurillen Säulen, bizaren Türmen und Skulpturen aus Sandstein. An den Schattenhängen liegt noch Schnee vom Vortag, auch hier hat es geschneit und ist dazu noch saukalt. Wir entschliessen uns deswegen, hinunter von diesem Hochplateau zu fahren bis zum tiefer gelegenen Kodachrome Basin State Park. Dort finden wir nicht nur an den eigenartigen roten Felsen unseren Gefallen auch an der heissen Dusche die unsere halb durch gefrorenen Körper wieder aufheizt.

Das Wetter hat sich gebessert als wir am Morgen darauf unsere Reise im middle of nowhere (Inmitten der Abgelegenheit) fortsetzten. Doch da erklingt unerwartet hinter uns das Sirenengeheule der Polizei, das Geräusch wie in einer amerikanischen Polizeiserie. Wir halten sofort an und steigen mit erhobenen Händen aus dem Auto. Quatsch wir warten und sind gespannt was der Bulle von uns will. Ein etwa 10 Jahre jüngerer Polizist mit sportlich geschnittener Oakley Sonnenbrille, blauen Kurzarmhemd und einem „fetten“ Waffengürtel steht neben dem Auto und macht uns darauf aufmerksam, dass wir soeben das Stoppschild ohne anzuhalten überfahren haben. Na ja, es kam ja auch kilometerweit kein Auto (auch kein Polizeiauto, wo in aller Welt hat sich den der Polizist versteckt) nur Schotterstrassen die links und rechts abbiegen, wir reagieren deshalb nicht wirklich beeindruckt, was den jungen Polizist wiederum verunsichert. Weiter schnüffelt er in der Fahrerkabine herum und fragt frech ob wir Marihuana konsumieren. Wie bitte, jetzt will er uns noch irgendwelche Drogen anhängen, nun reagiere ich aber entrüstet und sage ihm klar was Sache ist. Der Bulle schaut mich an, schaut Adriano an und meint das er uns wegen des Stoppschildes nur verwarnt. Das Word Drogen nahm er nicht mehr in den Mund und den Führerschein interessiert ihn auf einmal auch nicht mehr.

Wir nehmen bei der nächsten Gelegenheit die sich ergibt, eine Schotterstrasse auf denen sich hoffentlich keine gelangweilten Ordnungshüter herumtreiben und fahren durch eine tiefe, gewundene vom Wasser geschliffene Schlucht mit senkrechten Sandwänden. Nach dieser imposanten Tal breitet sich eine atemberaubende weite Landschaft vor uns aus. Ein sagenhafter Ausblick auf das Waterpocket-Fold (Wassertaschenfalte) Gebiet, das vor 65 Millionen Jahre bei der Erhebung vom Colorado Plateau entstanden ist. Eine gigantische, gekrümmte Falte der Erdkruste erstreckt sich über 160 km, kein Wunder nannten die Pioniere diese Felsen Riffe was auch der heutige Namen für diese Naturwerk ist, Capitol Reef NP. Wir kurven die enge, steile Piste hinunter (Burr-Trail) und befinden uns mitten eines erodierenden Wirrwarr aus bunten Klippen, massiven Wölbungen, in den Himmel ragenden Spitzsäulen, starre Monolithen und farbigen Sandsteinhügel. So eine grossartige weite Landschaft haben wir noch nie gesehen, bei diesem schönen Anblick werden meine Augen feucht. Wir fahren entlang der Waterpocket Fold auf der 40km Sandstrasse vorbei an gewunden, krüppeligen Wachholderbüschen und Pinyon-Kiefer die zusammen mit andere Pflanzen, wie Kakteen die Landschaft übersäen, zeugen von der Strengen der Wüste. Doch sobald man in Fruita am HWY und Freemont Fluss gelegen eintrifft, verändert sich die Landschaft merklich in einen üppigen, grünen Obstgarten. Dieser wurde von einer kleinen Mormonengemeinde um 1917 herum mit geschickter Bewässerung des guten Talbodens erstellt was zum Erfolg führte, dass Fruita staatsweit bekannt wurde für ertragreichen Qualitätsobst. Doch schon viel früher wurde dieser Teil von den Anazasi Indianer besiedelt, die hier jagten und sammelten, Mais, Bohnen und Kürbise anpflanzten. An den Canyon Felsen hinterliessen sie Felsenmalereien und Ritzzeichnungen. Später jagten nomadische Ute und Paiute Indianer in diesem Gebiet und nannten es das Land des schlafenden Regenbogens.

Weiter landen wir in Moab, einem vor allem bei Mountain Biker beliebtes Gebiet, für uns aber der Ausgangsort für unseren nächsten NP, den mit den zahlreichen Steinbögen, den Arches. Wir schauen uns die Sehenswürdigkeiten an und wandern am Abend zum Wahrzeichen des Staates Utas dem Delicate Arch. Freistehend auf roten Sandstein wie angeleimt beugt sich der Steinbogen vor den massiven La Sal Mountain (Berge). Kein Wunder stehen schon massenhaft Fotografen in Reih und Glied mit ihren Stativen und ix Objektiven bereit. Wir reihen uns ein und werden Zeugen eines wahnsinnig schönem Sonnenuntergang, den wir auch danach nicht bereuen, als wir im Dunkeln, nur von unseren Stirnlampen beleuchtet, den Pfad über die Felsplatte zurück zum Parkplatz suchen müssen.

Von einem NP zum Anderen, und zwar zum nördlichen gelegen Teil dem Island in the Sky im Canyonland NP. Wir sehen uns vom Big Spring Canyon Overlook (Aussichtspunkt) die weissen geformten Sandsteinhäubchen vor den in die tiefe ragenden Felswände an. Was uns dann am Abend zum fahlen Ami Bier trinken bei feurig rotem Sonnenuntergang animiert (lieber Leser sende uns doch per UPS einen Kasten Schweizer Lagerbier zu...).

Nach weiteren 5000 Kilometer seit Vancouver in Kanada ist wiedermal ein Service am Troopy fällig. Den wir hier auf einem Gratis Stellplatz mitten in der Wüste selber vornehmen. Oel-und Filterwechsel, Schmierung der Federung und des Antriebstranges und auch der Austausch der undichten Ventildichtung. Selbstverständlich hinterlassen wir keine Umweltverschmutzung, alles sauber aufgefangen und in Moab bei einer Altölabgabe entsorgt.

Vom Nordteil des Canyonland NP geht es zum Südteil, dem Needle District. Dort sehen und lernen wir mehr über das Leben der Pueblo Indianer, die vor 1000 Jahren hier den kargen Sandboden mit Quellwasser bepflanzten. Die kühlen Steinhöhlen in der das Wasser der Quelle entspringt dienten als Wohnungen.

Die bessere Unterhaltung bietet aber die raue, anspruchsvollste 4WD Strecke von Utah die Elephant Hill Road. Wir stampfen mit unserer Filmkamera und den Rucksack voll Sandwichen zum steilen Abstieg hin und schauen den Amis zu wie sie sich ihre Spielzeug Jeeps ruinieren. Der Felsboden ist gekennzeichnet von Kratzspuren, Getriebeölflecken und Pneugummistücken. Unserem lieben Troopy tun wir so einen Blödsinn nicht an, der steht sicher auf dem Parkplatz unten und lächelt den geschunden Jeeps zu die mit letzten Kräften den Platz erreichen. Erstaunt hat uns beim Zusehen, die Klettereigenschaften von Toyota Fahrzeugen im Vergleich zu den Ami Jeeps. Toyota in Serie Standartausführung kraxelt fast im Standgas easy Berg rauf und runter die aufgemotzten Jeeps voller Spezialteile brechen mit lautem Motorenheul fast auseinander und kommen oftmals nur mit Einsatz der Seilwinde hinauf...

 

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Von Alaska nach Feuerland, Powered by Joomla!